10 Jahre The Witcher 3: Ein persönlicher Rückblick

Ich kann vermutlich nicht viel Neues über The Witcher 3 sagen, was bisher nicht schon tausend Mal besprochen wurde. Es ist eines der besten Spiele, das über die letzten zehn Jahre erschienen ist. Und nur wenige Rollenspiele können ihm jemals das Wasser reichen. Klar, seine Schwächen hat es trotzdem, und einige Dinge sind Geschmackssache. Fakt ist aber, dass The Witcher 3 die Messlatte 2015 extrem hoch gesetzt hat – und diese bis heute auch noch vergleichsweise gut halten kann.

Meine ersten Berührungspunkte mit dem Spiel waren durch das Let’s Play von Gronkh. Er durfte damals schon eine Preview spielen, dank Philipp Weber und Fabian Döhla. Vorher hatte ich ehrlich gesagt noch nie davon gehört, vermutlich weil ich einfach zu jung war, als die ersten beiden Teile rauskamen. The Witcher 3 erschien jedoch praktisch direkt nach meiner Abiprüfung, also der perfekte Start in einen neuen Lebensabschnitt. Selbst gekauft habe ich das Spiel wenig später auch, und dann gab es auch eigentlich kein Zurück mehr! Tatsächlich habe ich zuerst The Witcher 2 gespielt, dann Teil 3 und zum Schluss das erste Spiel. Und natürlich durften auch die Bücher nicht fehlen, die ich mittlerweile schon zweimal durchgelesen habe. Diese haben vermutlich auch dazu beigetragen, dass das Spiel so immersiv ist.

Nach rund 600 Stunden Spielzeit und unzähligen Läufen sind es vermutlich die Welt und die Charaktere, die mich immer wieder zurückholen. Ich habe selten so ein Spiel erlebt, wo ich mich bis heute an so gut wie jede Quests, viele Dialoge und kleine Geheimnisse erinnere. Die meisten Höhepunkte vom Spiel wurden schon oft besprochen, und ich will mich damit auch nicht aufhalten. Momente wie der Blutige Baron oder das verflixte Spiel mit Gaunter O’Dimm bleiben vermutlich jedem im Kopf! Aber manchmal laufe ich einfach nur durch die weiten Felder und Wälder des Spiels und genieße die Stimmung, klappere vielleicht hier und da ein paar Fragezeichen ab. Oder ich beobachte, wie die NPCs in den Dörfern ihrer Arbeit nachgehen und durch die Gassen Novigrads laufen. Es ist einfach unglaublich, was für eine coole und atemberaubende Welt CD Projekt RED mit The Witcher 3 erschaffen hat. 

Nicht zu vergessen sind dabei natürlich auch die beiden fantastischen DLCs, die alleine als komplett vollwertige Spiele herhalten könnten. Und bis heute schwanke ich immer noch dazwischen, welche Erweiterung mir nun besser gefällt. “Hearts of Stone” ist mit seiner tragischen Story und einem der wohl besten Bösewichte einfach unvergleichlich. Aber “Blood and Wine” hat einfach eine so heitere Stimmung, gepaart mit einer düsteren Geschichte und die Rückkehr beliebter Charaktere wie Regis. Beide gehören auf jeden Fall mit dazu und haben The Witcher 3 vermutlich für viele zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht!

Ich möchte auch kurz auf die ersten beiden Spiele eingehen, denn an denen war sicherlich nicht abzusehen, wie gut der dritte Teil werden wird (zumindest nicht in diesem Ausmaß). Ich persönlich finde, The Witcher 1 ist immer noch extrem unterschätzt! Ja, das Spiel sieht fragwürdig aus und auch das Kampfsystem lässt zu wünschen übrig. Aber dahinter versteckt sich eine wirklich gute Story, die es teilweise auch mit dem dritten Spiel aufnehmen kann. Und ich hoffe echt, dass das Remake dem gerecht wird und das Spiel für Leute spielbar macht, die den alten Schinken nicht anrühren wollen. Alleine die Musik … einfach traumhaft! 😀 The Witcher 2 ist für mich immer ein wenig in Vergessenheit geraten. Obwohl es natürlich auch seine Stärken hat, beispielsweise den guten Grafikstil und die Geschichte, die sich im letzten Akt je nach Entscheidung komplett anders spielen lässt. 

Jedoch war vermutlich für niemand zu erwarten, dass der dritte Teil so einschlagen würde. Wenn man überlegt, dass The Witcher 3 im selben Jahr wie Fallout 4 erschien … und darüber heute irgendwie kaum noch einer spricht! Natürlich gab es seitdem auch echt gute Spiele, will ich nicht bestreiten. Red Dead Redemption 2 beispielsweise, was oft von Fans empfohlen wird. Baldur’s Gate 3 ist zwar ein eher anderes RPG, aber trotzdem immens populär. Für Hardcore-Mittelalter-Fans sind die beiden Kingdom Come Spiele natürlich nicht zu vernachlässigen! Und Spiele wie Zelda: Breath of the Wild oder die neuesten Assassin’s Creeds wurden allesamt von The Witcher 3 inspiriert.

Und wir dürfen dabei auch Cyberpunk 2077 nicht vergessen, was nach all seinen Updates auch ein extrem gelungener geistiger Nachfolger ist!

Für uns Fans ist es auch noch nicht ausge-witchert! Mit der Ankündigung von The Witcher 4 steht schon bald eine neue Saga im Raum – dieses Mal mit Ciri im Mittelpunkt. Buchleser dürfen sich hingegen schon Ende des Jahres auch auf einen neuen Roman von Andrzej Sapkowski freuen. Und ich kann definitiv jeden nur ans Herz legen, die Reihe einmal zu lesen! Vor allem für The Witcher 3 sind diese super wichtig, um viele Einzelheiten besser zu verstehen.

Ob für mich jemals ein Spiel The Witcher 3 vom Thron meines persönlich liebsten Videospiels stößt, bleibt fraglich. Bisher hat es noch kein anderes Spiel geschafft, mich so sehr in seine Welt hineinzuziehen und für so viele Jahre bei Laune zu halten. Auf die nächsten zehn Jahre! 😀