HINWEIS: Diese Review ist in Zusammenarbeit mit May, einer guten Freundin, entstanden. Sie hat das Spiel komplett durchgespielt und erzählt euch nun in der Review, wie sie es findet 😉
Digimon Story: Time Stranger ist am 3. Oktober 2025 weltweit für PS5, Xbox Series X|S und PC (Steam) erschienen. In meiner Review erfährst du, warum der zähe Einstieg sich auszahlt, wie die Story nach dem Sprung in die Digiwelt an Fahrt gewinnt, was Nebenmissionen, Kartenspiel, Digifarmen (Training, Persönlichkeiten, Ausrüstung) und Agentenpunkte fürs Vorankommen bedeuten, wie sich die rundenbasierten Kämpfe mit Auto-Modus und 5× Speed anfühlen – und wo Komfortlücken wie fehlende globale Schnellreise und starrer Stimmen-Schalter bremsen.
Auftrag, Anomalien, Zeitriss: Der Einstieg
Als Agent ist es unsere Aufgabe, uns um Anomalien zu kümmern, welche immer wieder für Krisen in der Welt sorgen. Nachdem wir uns für einen Charakter und einen Namen entschieden haben, werden wir auch gleich ins Geschehen geworfen. Doch unser Auftrag verläuft nicht so reibungslos, wie wir gern hätten: Wir treffen auf ein unbekanntes Mädchen, das uns zu kennen scheint, und auf Digimon, die uns angreifen.
Als wäre das nicht genug, wirft uns eine Explosion auch noch zurück in die Vergangenheit. Hier treffen wir besagtes Mädchen und ihren Vater, die uns anbieten, bei ihnen zu wohnen (nein, wir sind nicht Detektiv Conan). Unsere neue Aufgabe: herausfinden, was passierte – und wie wir zurück in unsere Zeit kommen.
Zäher Beginn, dann Fahrtaufnahme
So viel zum Start des Spieles. Aufgrund des eher schwachen und zähen Anfangs konnte ich die positiven Reaktionen, die ich über das Spiel hörte, zunächst nicht wirklich nachvollziehen. Besonders die Operatorin, die mich gefühlt aller paar Schritte an meine Aufgabe erinnert, erweckte bei mir das Gefühl, ein sehr vergesslicher Agent zu sein.
Doch es lohnt sich, dranzubleiben: Mit Eintritt in die Digiwelt nimmt die Story spürbar an Fahrt auf und entfaltet in einem angenehmen Tempo nach und nach die ganze Wahrheit über die Anomalien, die Zeitreise und über uns. Neben emotionalen Phasen gibt es düstere und ernste Momente, die daran erinnern, dass Digimon nicht nur Friede, Freude, heile Welt ist.
Durchatmen: Nebenmissionen, Kartenspiel & Training
Wer eine Pause von Story und Zwischensequenzen braucht, kann sich die Zeit bei Nebenmissionen, einem Kartenspiel gegen NPC in der Spielwelt oder dem Digitieren und Trainieren von Digimon vertreiben. Für das Trainieren eurer Digimon stehen – wie gewohnt – die Digifarmen zur Verfügung. Hier verbessern sich je nach Trainingsmethode die Werte und Level eurer Digimon, und das Aussehen der Farm lässt sich nach Belieben anpassen.
Digifarmen im Detail: Werte, Persönlichkeit & Ausrüstung
Leider könnt ihr von der Farm aus keine Digitationen oder De-Digitationen durchführen. Somit müsst ihr euch die Werte, welche ihr benötigt, merken; ansonsten sind Digitationen/De-Digitationen eurer Begleiter überall im Spiel möglich. Hier war ich besonders froh, dass ich nicht mehr ständig Digimon hin und her digitieren musste, um einen bestimmten Wert zu erreichen – wie in Cyber Sleuth oder Hacker’s Memory. Reichte ein Stat nicht aus, konnte ich mein Digimon in der Farm trainieren lassen, bis es den benötigten Wert erreichte. Dadurch war es wesentlich angenehmer, die verschiedenen Digitationen zu erkunden.
Auch werden die Werte eures Digimons von ihren Persönlichkeiten beeinflusst – tapfere Digimon weisen z. B. einen besseren Angriffswert auf. Gefällt euch eine Persönlichkeit nicht, könnt ihr sie mit gezieltem Training ändern.
Damit nicht genug: Über Ausrüstung könnt ihr euren digitalen Begleitern neue Fähigkeiten anlegen, tauschen oder wieder rückgängig machen (ihr erhaltet das Item dann zurück). Kein Wasserangriff im Team? Ein Digimon entsprechend ausrüsten, und das Problem ist gelöst.
Agentenpunkte & Rang: Euer eigener Fortschritt zählt
Auch ihr selbst solltet auf eure Fähigkeiten achten. Im Laufe des Spiels sammelt ihr Agentenpunkte, die ihr benutzen könnt, um Fähigkeiten für euch und Boni für eure Begleiter freizuschalten. Vernachlässigen solltet ihr das nicht, denn je mehr Punkte ihr einsetzt, desto höher wird euer Agentenrang – und der ermöglicht euren Digimon die Digitationen zu höheren Stufen wie Champion, Ultra oder Mega.
Kämpfe: Klassisch, komfortabel – mit Einschränkung
Die Kämpfe sind klassisch rundenbasiert, lassen sich jedoch auf bis zu 5-fache Geschwindigkeit einstellen und verfügen über einen Auto-Modus. Gegner könnt ihr bereits auf der Map angreifen; teilweise werden diese schon in der Oberwelt besiegt, und ihr umgeht den Kampf. Gerade bei vielen wilden Digimon macht dies das Bewegen und Kämpfen weniger störend und anstrengend.
Wer jedoch hofft, die Stimmen der Digimon nur im Kampf ausschalten zu können, um nicht zum 100. Mal den Namen der Attacke zu hören, den muss ich enttäuschen: Die entsprechende Einstellung habe ich nicht gefunden – entweder werden alle stumm oder gar keiner.
Welt & Wege: Schlauchig, abwechslungsreich, DLC-Extras
Die Gebiete und Maps sind wie gewohnt schlauchförmig angelegt (was mich nicht davon abhielt, mich zu verlaufen *unschuldig summt*). Obwohl es die Möglichkeit gibt, euch von Digimon innerhalb eines Bereiches von A nach B bringen zu lassen, habe ich manchmal eine Schnellreise vermisst, die ohne Umschweife von einem Ort zum anderen führt. Gerade bei Missionen, die viel Hin und Her erfordern, war ich froh, wenn das Spiel mich automatisch zum Ort des Geschehens teleportierte.
Optisch sind die Gebiete abwechslungsreich: Neben bunten und farbenfrohen Orten gibt es ebenso triste und dunkle. Die Musik ist passend ausgewählt, lässt sich aber in den Einstellungen anpassen, sodass ihr auch die Musik aus dem Anime hören könnt – hierzu ist allerdings ein kostenpflichtiger DLC nötig. Wem das Agentenoutfit nicht gefällt (wie mir), kann es sehr früh mit T-Shirts ersetzen oder sich per DLC neue Kostüme kaufen.
Fazit: Zäher Start, starke Belohnung
Zum Abschluss kann ich sagen, dass mir das Spiel sehr viel Spaß gemacht hat. Wer den zähen Anfang durchhält, wird mit einer gelungenen Story, liebevoll gestalteten Digimon und unterschiedlichen Charakteren belohnt. Komfortfunktionen im Kampf, flexible Trainingswege über Farmen, Persönlichkeiten und Ausrüstung sorgen dafür, dass Experimente mit Digitationen motivierend bleiben – auch wenn Farm-Beschränkungen, die fehlende globale Schnellreise und der starre Stimm-Schalter kleine Abzüge bedeuten. Unterm Strich: Ein lohnendes Digimon-RPG, das nach dem Anlauf richtig zündet.