Christopher Dietrich

Intergalactic: The Heretic Prophet – Ein neues Kapitel für Naughty Dog

Längst war bekannt, dass Entwickler Naughty Dog neben The Last of Us: Part 3 noch an einem weiteren Spiel arbeitet und die Spekulationen waren groß, worum es sich dabei handeln könnte. Seit einiger Zeit haben wir Gewissheit. Intergalactic: The Heretic Prophet wird das nächste Projekt der legendären Spieleschmiede.

In diesem Artikel gehe ich auf die Vergangenheit von Naughty Dog ein und will einen kleinen Überblick darüber schaffen, was uns bei ihrer neuen IP erwartet und worauf wir uns bei dem kommenden Sci-Fi-Blockbuster freuen dürfen.

Vom Schöpfer des Playstation-Maskottchens zur Eigenständigkeit

Das Entwicklerstudio wurde bereits 1986 gegründet und drei Jahre später bereits in Naughty Dog umbenannt. Geleitet wird es von Evan Wells , Alison Mori, Christian Gyrlling und Neil Druckmann.

Gerade Neil Druckmann sollte sich später durch seine Arbeit an The Last of Us einen Namen machen und steht bis heute repräsentativ für die neuen Zeiten des Entwicklerstudios, die sich über die Jahrzehnte immer mehr professionalisiert haben.

Den ersten Durchbruch durfte das Studio bereits 1996 feiern. In diesem Jahr erschien das erste Crash Bandicoot Spiel für die Sony Playstation und sehr schnell wurde Crash zum inoffiziellen Maskottchen für die Konsole. Es folgten zahlreiche Ableger der Crash-Reihe wie Crash Team Racing oder Crash Bash.

Man hatte sich also schnell einen Namen gemacht und war gekommen, um zu bleiben. Die Schlagzahl an bis heute legendären IP’s von Naughty Dog ist nahezu beeindruckend. Nach Crash folgten noch Jak & Daxter inkl. mehrerer Spin-Offs, Uncharted und The Last of Us.

Man hat sich also schnell etabliert und ist jedoch immer mehr in eine andere Richtung gegangen. Naughty Dog hat sich spürbar weiterentwickelt. Wo sie am Anfang noch für Jump N Run, Plattformer und Action Adventure bekannt waren, rückte der Fokus mit den Jahren immer mehr in Richtung storybasierender Action-Games mit einer packenden Story.

Uncharted kann als eine Art Anfang des „neuen“ Naughty Dog’s gesehen werden. Nathan Drakes Abenteuer sind spannend, atemberaubend und erzählen zugleich eine fesselnde Geschichte. Dies wurde im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut und führte zur Entwicklung von The Last of Us.

Mit The Last of Us erzählten die Entwickler erstmals eine fesselnde und emotionale Story, die den meisten Spielern bis heute im Gedächtnis bleibt. Das Überleben von Joel und Ellie war gar so gut inszeniert, bot eine so umfangreiche und interessante Welt, dass HBO sich dazu entschloss zusammen mit Neil Druckmann an einer Serie zu arbeiten, die das Universum von The Last of Us erweitern soll.

Doch an dieser Stelle soll noch lange nicht Schluss sein. Trotz des großen Erfolgs von The Last of Us ruht sich Naughty Dog nicht aus und hat heimlich den nächsten Schritt gewagt. Intergalactic: The Heretic Prophet ist das Ergebnis und soll uns in eine actiongeladene Sci-Fi-Welt einladen.

Von der Zombieapokalypse zu den Sternen

Die Ankündigung des Spiels war zugleich die Ankündigung der ersten neuen IP von Naughty Dog seit über einem Jahrzehnt. Doch was genau wissen wir nun eigentlich über das Spiel?

Seit 2020 wird an Intergalactic: The Heretic Prophet gearbeitet. Dies verriet Director Neil Druckmann in einem Playstation Blogpost. Laut eigener Aussage soll es Naughty Dogs bisher kreativstes und wildestes Spiel werden.

Das Spiel spielt in einer alternativen Zukunft, in der die Raumfahrt bereits in den 1980er Jahren weit fortgeschritten war. Wir spielen die Protagonistin Jordan A. Mun, die wir bereits im Ankündigungstrailer zu sehen bekommen. Sie ist eine gefährliche Kopfgeldjägerin, die auf dem fernen Planeten Sempiria standet.

Der Planet ist vom Rest des Universums abgeschottet und die Kommunikation von dort aus gestaltet sich als äußerst schwierig.

Jordan A. Mun wird von Tati Gabrielle gespielt, während Troy Baker in einer bisher unbekannten Rolle zu sehen sein wird. Andere bekannte Schauspieler wie Kumail Nanjiani und Tony Dalton sind ebenfalls im Cast.

Eine völlig düstere Sci-Fi-Welt

Neben dem sehr offensichtlich futuristischen Look, scheint das Spiel auch noch andere Elemente zu beinhalten. Bereits im Trailer erkennt man beispielsweise, dass das Spiel stark vom Anime Cowboy Bebop beeinflusst wurde und daraus auch kein Geheimnis macht. Weitere Einflüsse sind Akira oder Alien.

Mit „It’s a sin“ von den Pet Shop Boys wird im Trailer zudem auf den starken Einfluss der 80er Jahre hingewiesen, der sich auch im Spiel widerspiegeln soll. Uns erwartet also ein von den 80er inspiriertes Retro Sci-Fi- Horror Adventure.

Ja, ihr habt richtig gelesen: Auch Horror wird eine große Rolle spielen. Dafür gibt es zumindest neben den düsteren Gebieten aus dem Trailer bereits jetzt weitere Hinweise.

Diese Hinweise deuten darauf hin, dass Naughty Dog versucht, Science-Fiction und Horror zu verschmelzen und ein genreübergreifendes Erlebnis zu schaffen.

Einzig und allein zum Gameplay des Spiels ist bisher noch nicht viel bekannt. Doch auch hier bietet der Trailer erste Hinweise, in welche Richtung es gehen könnte.

Es erwartet uns wahrscheinlich ein Kampfsystem, das sowohl Nahkampf als auch den Einsatz von Waffen umfasst. Hier wären Blaster oder Pistolen denkbar. Zudem müssen wir uns wohl gegen feindselige Roboter verteidigen. Einen davon sieht man bereits in den ersten Szenen. Zudem können wir davon ausgehen, dass die Reise uns durch eine futuristische Weltraumumgebung führt, in der wir verschiedene Planeten und einzigartige Landschaften erkunden.

Zur Veröffentlichung hält man sich aktuell noch bedeckt. Berücksichtigt man aber, dass man heutzutage zwischen 4-5 Jahren benötigt, um ein Spiel dieser Größe fertigzustellen, dann ist ein Release Mitte 2026 bis Anfang 2027 wohl wahrscheinlich. Zwar wird gesagt, die Arbeiten hätten 2020 begonnen, doch hiermit meint man wohl die Pre-Production-Phase und die volle Entwicklung hat erst später begonnen.

Erscheinen wird das Spiel dann exklusiv auf der Playstation 5.

Habt ihr schon Lust auf das neue Spiel von Naughty Dog? Also meine Neugier ist definitiv geweckt!

BioShock – Wie es die (Gaming)Welt bis heute prägt.

Die BioShock-Reihe hat definitiv einen großen Eindruck hinterlassen. Einen Eindruck, der bis heute sowohl in der Gaming-Landschaft als auch im Sci-Fi-Bereich seine Spuren hinterlassen hat.

Ich will euch mitnehmen auf eine Reise von den Anfängen von BioShock, über die geplante Netflix-Adaption bis hin zum neuen Projekt „Judas“ vom BioShock-Erfinder Kevin Levine.

Dabei hoffe ich euch ein klein wenig über die Faszination beibringen zu können, die diese Spiele-Reihe in mir ausgelöst hat.

In the Beginning

Wir schreiben das Jahr 2007: Es erschienen Spiele wie beispielsweise God of War II, Half Life 2: Episode Two, Halo 3 oder Crysis. In genau diesem Jahr entscheidet sich Publisher 2K Games dazu, BioShock zu veröffentlichen und somit einen weiteren Klassiker auf dem Markt zu etablieren. Nur war das zu diesem Moment noch niemanden klar.

Schon früh fällt auf, dass man sich hier ganz klassischer Science-Fiction-Elemente bedient, auch wenn die Serie später eher hauptsächlich als Shooter wahrgenommen wird.

Wir haben eine Dystopie, fortgeschrittene Technologien, Maschinenwesen, Künstliche Intelligenz, alternative Welten und Zukunftsvisionen.

Die Serie beginnt in der Unterwasserstadt Rapture, die in den 1960er Jahren vom Industriellen Andrew Ryan erbaut wurde. Sein Ziel war, eine utopische Gesellschaft zu schaffen, frei von religiösen und politischen Einflüssen, doch dies endete in einer dystopischen Katastrophe.

Der Spieler übernimmt die Rolle von Jack, der zufällig in Rapture landet und sich mit übernatürlichen Kräften, sogenannten Plasmiden, gegen gefährliche Bewohner wehren muss. Zentrale Themen sind hier noch Freiheit, Ethik und der Einfluss von Ideologien. Dies sollte sich durch die gesamte Serie ziehen.

BioShock erwies sich sowohl bei den Kritikern als auch bei den Spielern als großer Erfolg. Besonders gelobt wurden sowohl das innovative und spannende Storytelling als auch das einzigartige Setting und die Charaktere des Spiels. Dieses Spiel hat einen neuen Standard in Sachen Storytelling etabliert und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es einen Nachfolger geben würde.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Es dauerte nur 3 Jahre, bis man mit BioShock 2 an den Erfolg des ersten Spiels anknüpfen wollte und die Geschichte fortführte.

In BioShock 2 kehren wir zurück nach Rapture, jedoch aus der Perspektive eines „Big Daddy“ namens Delta. Der Fokus liegt stärker auf moralischen Entscheidungen und Vater-Tochter-Bindungen. Neben Action und Horror spielt die Fortsetzung auf Themen wie Familienbande und Loyalität an. Die Geschichte wirft erneut die Frage auf, wie Ideologien die Menschlichkeit beeinflussen. Der zweite Teil bleibt den meisten Spielern aber wohl eher aufgrund seines Horror-Aspekts in Erinnerung.

Ganz anders sollte dies bei, meinem persönlichen Lieblingsteil, BioShock Infinite werden. Dort steht der dystopische Wahnsinn wieder voll im Vordergrund der Handlung.

Statt unter Wasser spielt Infinite in der schwebenden Stadt Columbia im Jahr 1912. Der Spieler übernimmt die Rolle von Booker DeWitt, einem ehemaligen Pinkerton-Agenten, der die Aufgabe hat, Elizabeth, eine mysteriöse junge Frau, zu retten.

Themen wie Schicksal, Macht und die Frage, ob man der eigenen Vergangenheit entkommen kann, prägen das Spiel. Die Story zeigt starke Parallelen zu den Themen und Mechaniken der Vorgänger, setzt aber auch mit neuen Umgebungen und Zeitsprüngen spannende Akzente.

Die optische Präsentation hat sich auch 11 Jahre nach Release immer noch in meinen Kopf gebrannt. Nie werde ich die Stadt Columbia mit ihrer breiten Farbpalette und ihren verrückten Geschichten vergessen können.

So geht es wohl auch vielen anderen in Bezug auf die gesamte Spielreihe, denn dass BioShock auch heute noch ein Thema ist, ist unbestreitbar und kann sogar belegt werden.

Das Leben nach BioShock Infinite

Der Einfluss von BioShock ist bis heute erheblich und zeigt sich auf verschiedene Weise in der Spieleindustrie.

Das Spiel hat nicht nur neue Standards für narratives Design und atmosphärische Tiefe gesetzt, sondern auch dafür gesorgt, dass Videospiele zunehmend als Kunstform wahrgenommen werden.

BioShock war eines der ersten großen Spiele, das komplexe Themen wie Moral, Freiheit und Macht mit Entscheidungsfreiheit verband.

Viele moderne Spiele – von The Last of Us bis zu Cyberpunk 2077 – greifen ähnliche Themen und narrative Mechanismen auf. BioShock hat dazu beigetragen, dass Geschichten in Videospielen mehr Tiefgang bekamen und oft moralische Dilemmata einfließen, die die Spieler aktiv einbinden.

Die Rufe nach einem Nachfolger oder etwas Ähnlichen aus der Welt von BioShock sind bis heute laut. Doch was gibt es Konkretes zu berichten? Einiges!

2019 gründete 2K Games das Entwicklerstudio Cloud Chamber extra für die Entwicklung eines neuen BioShock Spiels. Seitdem herrscht allerdings Funkstille und zu dem Status des Spiels ist nahezu nichts bekannt. Ob die neuen Entwickler an den Charme der Reihe rankommen und ihn rekreieren können, bleibt abzuwarten.

Zudem gab Netflix 2024 bekannt, dass sie das Franchise verfilmen möchten. Hierfür hat man sich extra den Regisseur von „Tribute von Panem“ an Bord geholt. Laut ersten Angaben soll der Film sich stark an die Vorlage halten und will mit einem epischen Setting und viel Brutalität punkten.

Der größte Hoffnungsschimmer für Gamer ist aktuell allerdings wohl das neue Projekt von BioShock-Schöpfer Kevin Levine!

Es verspricht, erneut komplexe moralische Themen und schwierige Entscheidungen in einer faszinierenden Welt zu kombinieren. „Judas“ wurde in der Ankündigung als spiritueller Nachfolger von BioShock bezeichnet, und das Thema moralischer Entscheidungen scheint im Zentrum zu stehen. Auch hier wird der Spieler vor die Wahl gestellt, Bündnisse einzugehen oder zu verraten – ganz wie in BioShock, wo Entscheidungen den Verlauf der Geschichte und die Beziehungen zu anderen Charakteren beeinflussten.

Mit „Judas“ will Levine eine ähnlich fesselnde, aber neue Welt erschaffen, die in einem surrealen, möglicherweise dystopischen Setting angesiedelt ist. Die Parallelen zu BioShock könnten sich also in Form von moralischen Dilemmata, übernatürlichen Kräften und einer tiefgründigen Story entfalten, die das Wesen der Menschheit hinterfragt – eine Mischung aus persönlicher Story und philosophischer Reflexion, die für BioShock-Fans vertraut und doch aufregend neu sein könnte.

Es bleibt also spannend, was die dystopische Sci-Fi-Welt von Bioschock angeht.