Franzi

10 Jahre The Witcher 3: Ein persönlicher Rückblick

Ich kann vermutlich nicht viel Neues über The Witcher 3 sagen, was bisher nicht schon tausend Mal besprochen wurde. Es ist eines der besten Spiele, das über die letzten zehn Jahre erschienen ist. Und nur wenige Rollenspiele können ihm jemals das Wasser reichen. Klar, seine Schwächen hat es trotzdem, und einige Dinge sind Geschmackssache. Fakt ist aber, dass The Witcher 3 die Messlatte 2015 extrem hoch gesetzt hat – und diese bis heute auch noch vergleichsweise gut halten kann.

Meine ersten Berührungspunkte mit dem Spiel waren durch das Let’s Play von Gronkh. Er durfte damals schon eine Preview spielen, dank Philipp Weber und Fabian Döhla. Vorher hatte ich ehrlich gesagt noch nie davon gehört, vermutlich weil ich einfach zu jung war, als die ersten beiden Teile rauskamen. The Witcher 3 erschien jedoch praktisch direkt nach meiner Abiprüfung, also der perfekte Start in einen neuen Lebensabschnitt. Selbst gekauft habe ich das Spiel wenig später auch, und dann gab es auch eigentlich kein Zurück mehr! Tatsächlich habe ich zuerst The Witcher 2 gespielt, dann Teil 3 und zum Schluss das erste Spiel. Und natürlich durften auch die Bücher nicht fehlen, die ich mittlerweile schon zweimal durchgelesen habe. Diese haben vermutlich auch dazu beigetragen, dass das Spiel so immersiv ist.

Nach rund 600 Stunden Spielzeit und unzähligen Läufen sind es vermutlich die Welt und die Charaktere, die mich immer wieder zurückholen. Ich habe selten so ein Spiel erlebt, wo ich mich bis heute an so gut wie jede Quests, viele Dialoge und kleine Geheimnisse erinnere. Die meisten Höhepunkte vom Spiel wurden schon oft besprochen, und ich will mich damit auch nicht aufhalten. Momente wie der Blutige Baron oder das verflixte Spiel mit Gaunter O’Dimm bleiben vermutlich jedem im Kopf! Aber manchmal laufe ich einfach nur durch die weiten Felder und Wälder des Spiels und genieße die Stimmung, klappere vielleicht hier und da ein paar Fragezeichen ab. Oder ich beobachte, wie die NPCs in den Dörfern ihrer Arbeit nachgehen und durch die Gassen Novigrads laufen. Es ist einfach unglaublich, was für eine coole und atemberaubende Welt CD Projekt RED mit The Witcher 3 erschaffen hat. 

Nicht zu vergessen sind dabei natürlich auch die beiden fantastischen DLCs, die alleine als komplett vollwertige Spiele herhalten könnten. Und bis heute schwanke ich immer noch dazwischen, welche Erweiterung mir nun besser gefällt. “Hearts of Stone” ist mit seiner tragischen Story und einem der wohl besten Bösewichte einfach unvergleichlich. Aber “Blood and Wine” hat einfach eine so heitere Stimmung, gepaart mit einer düsteren Geschichte und die Rückkehr beliebter Charaktere wie Regis. Beide gehören auf jeden Fall mit dazu und haben The Witcher 3 vermutlich für viele zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht!

Ich möchte auch kurz auf die ersten beiden Spiele eingehen, denn an denen war sicherlich nicht abzusehen, wie gut der dritte Teil werden wird (zumindest nicht in diesem Ausmaß). Ich persönlich finde, The Witcher 1 ist immer noch extrem unterschätzt! Ja, das Spiel sieht fragwürdig aus und auch das Kampfsystem lässt zu wünschen übrig. Aber dahinter versteckt sich eine wirklich gute Story, die es teilweise auch mit dem dritten Spiel aufnehmen kann. Und ich hoffe echt, dass das Remake dem gerecht wird und das Spiel für Leute spielbar macht, die den alten Schinken nicht anrühren wollen. Alleine die Musik … einfach traumhaft! 😀 The Witcher 2 ist für mich immer ein wenig in Vergessenheit geraten. Obwohl es natürlich auch seine Stärken hat, beispielsweise den guten Grafikstil und die Geschichte, die sich im letzten Akt je nach Entscheidung komplett anders spielen lässt. 

Jedoch war vermutlich für niemand zu erwarten, dass der dritte Teil so einschlagen würde. Wenn man überlegt, dass The Witcher 3 im selben Jahr wie Fallout 4 erschien … und darüber heute irgendwie kaum noch einer spricht! Natürlich gab es seitdem auch echt gute Spiele, will ich nicht bestreiten. Red Dead Redemption 2 beispielsweise, was oft von Fans empfohlen wird. Baldur’s Gate 3 ist zwar ein eher anderes RPG, aber trotzdem immens populär. Für Hardcore-Mittelalter-Fans sind die beiden Kingdom Come Spiele natürlich nicht zu vernachlässigen! Und Spiele wie Zelda: Breath of the Wild oder die neuesten Assassin’s Creeds wurden allesamt von The Witcher 3 inspiriert.

Und wir dürfen dabei auch Cyberpunk 2077 nicht vergessen, was nach all seinen Updates auch ein extrem gelungener geistiger Nachfolger ist!

Für uns Fans ist es auch noch nicht ausge-witchert! Mit der Ankündigung von The Witcher 4 steht schon bald eine neue Saga im Raum – dieses Mal mit Ciri im Mittelpunkt. Buchleser dürfen sich hingegen schon Ende des Jahres auch auf einen neuen Roman von Andrzej Sapkowski freuen. Und ich kann definitiv jeden nur ans Herz legen, die Reihe einmal zu lesen! Vor allem für The Witcher 3 sind diese super wichtig, um viele Einzelheiten besser zu verstehen.

Ob für mich jemals ein Spiel The Witcher 3 vom Thron meines persönlich liebsten Videospiels stößt, bleibt fraglich. Bisher hat es noch kein anderes Spiel geschafft, mich so sehr in seine Welt hineinzuziehen und für so viele Jahre bei Laune zu halten. Auf die nächsten zehn Jahre! 😀

NUSA – Geschichte, Lore, Verbindung zu Phantom Liberty

Die Welt von Cyberpunk basiert auf dem Konzept von “alternativer Geschichte”. Obwohl ihr beim Zocken sicher einige Elemente unserer heutigen Welt wiedererkennen könnt, gibt es doch große Unterschiede. Eine der wohl größten ist der Aufbau der USA, wozu auch Night City gehört. Der Begriff NUSA, oder New United States of America, ist euch da sicher auch schon untergekommen. Doch was genau steckt eigentlich dahinter? Wie ist die NUSA entstanden und welche Rolle spielt sie in der Welt von Cyberpunk 2077?

Vor allem mit Phantom Liberty ist die Geschichte und Politik von Cyberpunk deutlich in den Vordergrund gerückt, weshalb wir die ganze Sache mal genauer unter die Lupe nehmen wollen.

Geschichte einmal anders – Die Entstehung der NUSA

Die Geschichte von Cyberpunk deckt sich bis zum Zweiten Weltkrieg mit der aus unserer Welt. Obwohl die USA weitestgehend neutral geblieben ist, hat sie die Alliierten im Kampf unterstützt, sich dadurch aber selbst mit in die Kriegsangelegenheiten gezogen. Danach kam es, wie auch bei uns, zum Kalten Krieg zwischen Amerika und der Sowjetunion. So weit, so gut, doch wo fangen die Unterschiede an?

Amerika hatte jedoch, anders als in unserer Zeitlinie, mit vielen Unruhen zu kämpfen. Armut und allgemeine Unzufriedenheit mit der Politik machten sich breit. Das führte zu verschiedenen Auseinandersetzungen, zum Beispiel 1990 zum Krieg zwischen den Ländern Mittelamerikas, wo die USA eingriff. Jedoch verschwanden die Spannungen zwischen den USA und ihren Nachbarländern nicht. Ein großes Problem war der Drogenhandel, der mit dem Zusammenbruch von Ecuador und Chile nur noch schlimmer geworden ist. Arbeitslosigkeit nahm zu und überstieg im Jahre 1994 bereits 20 Millionen Bürger. Drogensucht und Armut waren allgegenwärtig und ein riesiges Problem für die USA. Auf der anderen Seite begannen große Unternehmen, sich auf den technischen Fortschritt und eine neue Zukunftsvision zu konzentrieren.

Die USA spalteten sich immer weiter ab, vor allem im Hinblick auf die wachsende Macht der Europäischen Union im Cyberpunk-Universum. Sie verweigerten auch die Nutzung des neuen Eurodollars, was zu einer weiteren Abspaltung der Weltwirtschaft führte.

Der Kollaps der USA

Viele Faktoren haben dazu geführt, dass die USA untergegangen sind. Die Lore von Cyberpunk verteilt sich dabei auf viele verschiedene Werke, die die Geschichte zusammenfassen. Ein großer Einschnitt in die sowieso schon arme Bevölkerung war der Einbruch der Börse im Jahre 1994, die viele weitere Städte in den Ruin getrieben hat. Zusätzlich haben sich reiche und einflussreiche Banden zusammengeschlossen, unter anderem die  NSA, CIA, FBI und DEA, um gegen die aufkommenden Unruhen vorzugehen.

In dieser unruhigen Zeit wurde übrigens Night City gegründet, um all den flüchtigen und verarmten Menschen eine neue Heimat und neue Möglichkeiten zu bieten. Wie euch aus dem Spiel aber sicher bekannt ist, hat die Stadt auf lange Sicht auch wenig dazu beigetragen, die Schere zwischen Arm und Reich wieder zu schließen.

Der Anfang vom Ende war die Ermordung des damaligen Präsidenten und Vizepräsidenten der USA am 17. August 1996. Unruhen breiteten sich immer weiter aus, bis das Militär eingriff und das Kriegsrecht ausrief. Aber auch das Militär hatte Probleme, die Unruhen im Land zu stoppen. Immer wieder kam es zu Kriegen, sowohl innerhalb als auch außerhalb Amerikas. Dabei wurden unter anderem viele Ölproduzenten in Ostasien und Nordafrika zerschlagen, was aber nur noch mehr Unheil mit sich brachte. Hinzu kamen einige Naturkatastrophen, zum Beispiel ein riesiges Erdbeben der Stärke 10,5, was ein Drittel der Stadt in Grund und Boden zerstörte.

Der Einfluss von Kooperationen

Die verschiedenen Großkonzerne nahmen diese Unruhen als Anlass, ihre Macht in der zerschlagenen USA zu stärken. Sie boten viele Jobs an und stärkten damit den Einfluss auf ein neues Territorium. Damit halfen sie aber nicht nur den Menschen, sondern vielmehr sich selbst. Sie etablierten sich als große Machtinhaber, die sich ganz heimlich gegen das Militärregime stellten. Zwar attackierten sie dies nicht direkt, aber sie bauten nach und nach ihre Position in den USA aus, um später zuzuschlagen.

Night City war eben einer dieser Hotspots, die Großkonzerne wie Arasaka ausgenutzt haben, um sich zu etablieren und die Bevölkerung zu beeinflussen. Und auch, wenn wir es als Spieler nicht so sehen, ist Saburo Arasaka eine der wichtigsten Figuren, vor allem für die arme Bevölkerung. Er gab ihnen Hoffnung, aber zementierte so eben auch seinen Einfluss außerhalb Japans.

Der verlorene Status der NUSA

Die Verteilung der Staaten ist weitestgehend vergleichbar mit denen, die wir auch heute kennen. Auffällig ist für uns Spieler vermutlich die Unterteilung von Kalifornien, wodurch die USA in der Welt von Cyberpunk aus 51 Staaten besteht. Zum großen Teil agieren sie autonom, während einige sich mehr an die Union der USA halten als andere. Der große Einfluss der Konzerne lässt sich aber überall finden, die eigentliche Politik hat kaum noch das Sagen.

Die Neugründung der NUSA Mitte des 21. Jahrhunderts konzentriert sich vor allem auf die Ostküste. Obwohl wir in Cyberpunk 2077 nur Night City sehen, hat die NUSA einen allgemein eher geringen Einfluss auf das Weltgeschehen. Sie nimmt nur Rang 24 der einflussreichsten Industriestaaten der Welt ein – weit weg von der einstigen Supermacht, die Amerika vor den ganzen Konflikten war. Auch im Jahre 2077 gibt es weiterhin keine Einigung aller Parteien, was immer wieder zu Kriegen im Land führt. Ein Großteil der Karte ist, neben den Großstädten wie New York oder Chicago, von Nomaden geprägt. Im Nomad-Lifepath startet ihr sogar an der Grenze zwischen Nord- und Südkalifornien.

Auffällig sind einige besondere Punkte, darunter besonders Texas. Sie sind zwar noch Teil der NUSA, sehen sich aber als separaten Staat und haben ihre eigene Republik gegründet. Auch einige andere Staaten, wie Oregon, Washington und die beiden Dakotas, haben sich als freie Länder etabliert. Eine Karte der aktuellen NUSA findet ihr übrigens, wenn ihr den Anfang des Corpo-Lifepaths spielt. 

Die Rolle von Rosalind Myers und der NUSA in Phantom Liberty

Während sich die meisten Spieler wahrscheinlich eher weniger um die politische Lage in Cyberpunk 2077 kümmern, gibt es trotzdem Berührungspunkte mit der NUSA. Euch sagt der Name Rosalind Myers bestimmt etwas, denn sie ist die aktuelle Präsidentin der NUSA und spielt in der Expansion Phantom Liberty eine zentrale Rolle. Myers ist seit 2069 im Amt und war vorher der CEO von Militech, dem zweitgrößten Konzern hinter Arasaka. Direkt nach ihrem Amtsantritt hat sie sich für die Einigung aller amerikanischen Staaten eingesetzt und ist in den Vereinigungskrieg übergegangen. Der Krieg wird in der Lore auch als “Metallkrieg” bezeichnet, da sich vor allem die beiden Großkonzerne bekämpft haben.

Eine wirkliche Einigung zwischen den freien Staaten und der NUSA hat es nicht gegeben und Unruhen halten auch in 2077 an. Night City ist dabei ein besonderer Brennpunkt zwischen dem freien Nordkalifornien und dem zur NUSA zugehörigen Südkalifornien. Genau dort fängt auch Phantom Liberty an, denn Rosalind Myers ist gerade mit einem AV auf dem Weg zur Stadt, als sie von einer Rakete aus dem Distrikt Dogtown niedergeschossen wird. 

Als V erhaltet ihr die Aufgabe, sie zu finden, wird aber direkt in den politischen Konflikt mit einbezogen. Myers ist dabei undercover und wir müssen mit ihr zusammenarbeiten. Noch am Anfang der Expansion werdet ihr als V darum gebeten, euren Eid auf die NUSA zu schwören. Wir sagen euch natürlich nicht, wofür ihr euch entscheidet. Das ist rein eure Angelegenheit, beide Seiten bringen später Veränderungen in der Handlung mit sich. Und wir spoilern euch auch nicht!

Die Relevanz der NUSA für Cyberpunk 2077

Im Großen und Ganzen werden vermutlich viele Spieler nicht mal wissen, wie es in der weiten Welt von Cyberpunk aussieht. Doch die Rolle von Night City in diesem jahrzehntelangen Konflikt solltest du wirklich nicht unterschätzen, vor allem in Hinblick auf Phantom Liberty. Cyberpunk 2077 ist nur ein kleiner Ausschnitt der gesamten Historie des Franchises, deren Geschichten und Entscheidungen auf der Vergangenheit basieren.

Night City ist eine größtenteils autonome Stadt, die sich nicht in politische Konflikte einmischt. Und V nimmt in den meisten Fällen eben diese Haltung ein. Das Spannende an Cyberpunk 2077 ist dennoch, dass IHR selbst entscheiden könnt, wie ihr spielen möchtet. Aber am Ende müsst ihr auch mit den Konsequenzen leben, die eure Entscheidungen mit sich bringen.

Quellen

New United States | Cyberpunk Wiki | Fandom
Why is America Completely Fragmented in Cyberpunk 2077?
Cyberpunk 2077: What The New United States Actually Looks Like (screenrant.com)
Cyberpunk 2077: Phantom Liberty – What Is the NUSA? (cbr.com)
Cyberpunk 2077 Phantom Liberty: Should You Take the NUSA Oath from President Myers? – GameSkinny
Cyberpunk 2020
Cyberpunk RED

Das wünschen wir uns von der neuen Witcher-Trilogie „Polaris“

Schon vor The Witcher 3 – Blood and Wine war bekannt, dass es sich bei dieser zweiten Expansion um das letzte Abenteuer mit dem uns bekannten und geliebten Hexer Geralt von Riva handeln würde. Er hat das Schwert offiziell abgelegt und genießt seinen Ruhestand auf seinem Weingut Corvo Bianco im schönen Toussaint. Sieben Bücher und drei Spiele können sich sehen lassen. Doch mit dem großen Erfolg von The Witcher 3, das vielerorts als das beste RPG – wenn nicht sogar das beste Videospiel aller Zeiten – betitel wird, warten viele Fans seit dem Ende der Geralt-Saga auf ein neues Witcher.

Am 21. März 2022 war es dann so weit und CD Projekt RED hat offiziell ein neues Witcher, unter dem Projekttitel „The Witcher – A new Saga begins“ bestätigt. Gezeigt wurde ein neues Hexer-Medaillon, das mit Schnee bedeckt ist. Am 4. Oktober erhielten wir weitere Informationen, dass es sich dabei um ein Spiel mit dem Codenamen „Polaris“ handeln wird, das gleichzeitig eine neue Trilogie und Saga einleitet.

Obwohl The Witcher 3 ein vielerorts gelobtes Spiel ist, gibt es sicher einige Dinge, die man ausbügeln kann. Wir werfen mal einen Blick darauf, was diese neue Trilogie aus der Vergangenheit lernen kann und was man sich vielleicht wünschen könnte. Das alles sind persönliche Einschätzung in Kombination mit Kommentaren aus dem Internet. Wenn dir noch was einfällt, schreibe uns gerne auf Twitter!

1. Andere Zeiten, andere Sitten

Nachdem wir mit Geralt die letzten Meter der Hexer miterlebt haben, wäre es doch cool, wenn wir uns mal die Hochzeit der Monsterjäger anschauen. Ein neues Spiel sollte andere Zeiten erkunden, andere Orte. Ich denke, wir alle haben genug von den heruntergekommenen Mittelalterstädten und Wäldern gesehen. Toussaint war eine tolle Abwechslung, aber aus den Büchern wissen wir, dass die Witcher-Welt noch sehr viel mehr zu bieten hat. Wie wäre es mit Serrikanien, Kovir oder Poviss – vielleicht sogar Nilfgaard? Es wäre klasse, andere Orte zu erkunden und die dortigen Völker kennenzulernen.

Toussaint und Beauclair

2. Charaktereditor?

Geralt von Riva ist vielen natürlich sehr ans Herz gewachsen. Aber eine Möglichkeit, ein neues Spiel aufzulockern, wäre ein eigener Hexer. Mit Cyberpunk 2077 hat CD Projekt Red ja nun Erfahrung damit gesammelt, wie es ist, eine eigene Figur zu erstellen. Ich persönlich denke, dass das auch in einem neuen Witcher funktionieren kann. Wenn die nächste Saga wirklich zur Hochzeit der Witcher spielt, dann würde es sich bestimmt anbieten, einen eigenen Charakter zu erstellen.

Obwohl ich hier auch sagen muss, dass V in Cyberpunk 2077 auch irgendwie sein/ihr eigener Charakter war. Ich konnte mich immer besser mit Geralt identifizieren als mit V, was schon lustig ist, wenn man den Editor bedenkt.

3. Kein Ciri, kein Geralt – Bitte neue Gesichter!

Etwas, was ich mir persönlich wünsche, ist ein gewisser Abstand zum Alten. Klar, die Charaktere sind einem wichtig, aber ich will keinen Geralt und keine Ciri in meinem nächsten Witcher-Spiel sehen. Ich möchte etwas komplett Neues und ich finde, man sollte die Figuren nicht ausschlachten. Ciri würde zwar durch ihre Fähigkeiten viele Möglichkeiten bieten, knüpft aber trotzdem zu sehr an Altbewährtes an.

4. Aus den Fehlern von Cyberpunk 2077 lernen

Die Werbephase und der Launch von Cyberpunk 2077 liefen alles andere als rund. Viele Versprechungen wurden nicht eingehalten, das Spiel war geplagt von Bugs und Problemen. Und manchmal wird auch vergessen, dass es The Witcher 3 nicht anders erging. Drei verschobene Releasetermin und viele Bugs waren ebenfalls da. Nur damals waren noch nicht alle Augen auf das Spiel gerichtet, wie es dann bei Cyberpunk der Fall war.

Wir können nur hoffen, dass CD Projekt Red aus den Fehlern gelernt hat und einen Gang zurückfährt, wenn es um das nächste Witcher Spiel geht. Wir brauchen nicht noch einmal das Debakel, was uns an der Authentizität der Firma zweifeln lässt. Schon jetzt hört man gerne mal skeptische Stimmen, einfach, weil der Launch von Cyberpunk 2077 so einiges ruiniert hat.

5. Bessere Open World

The Witcher 3 hat eigentlich schon eine der besten Videospielwelten, die es so gibt. Viele einzigartige NPCs, versteckte Nebenquests und eine sehr glaubwürdige Atmosphäre. Trotzdem gibt es einiges, was man verbessern kann. Vielen fallen dabei natürlich die ganzen versunkenen Schätze in Skellige ein. Die Entwickler haben sich dazu schon selbst geäußert, wie dämlich das war. Sie wollten einfach nur die Lücken füllen, aber haben es damit sehr übertrieben.

Aber auch so gibt es einiges, was sich ändern lässt. Ich finde, dass The Legend of Zelda: Breath of the Wild die bisher beste Open World geliefert hat. Denn es gibt keinerlei Markierungen auf der Karte, als Spieler muss man alles selbst finden und auffällige Orte konkret aufsuchen. Egal ob 900 Krog-Samen oder 120 Schreine, alles musste mit Hinweisen auf der Karte gefunden werden. In Witcher 3 konnte man die Fragezeichen auch ausschalten, und ich sage euch, das macht das Ganze einfach so viel angenehmer! Ich mag es, mir komisch aussehende Dinge auf der Karte genauer anzuschauen und nicht durch einen Marker geleitet zu werden.

6. Ein besseres Kampfsystem

Bei all dem Lob von The Witcher 3 ist das Kampfsystem immer das, was bei den meisten Spielerinnen und Spielern auf Unverständnis trifft. Geralt ist nicht gerade ein eleganter Charakter, den man steuern kann. Obwohl seine Kampfbewegungen oft an einen Tanz erinnern, fühlt er sich teilweise doch wie ein Panzer an. Und viele wissen nicht, dass man ein alternatives Bewegungsmuster einstellen kann. Aber auch das bringt keinen drastischen Unterschied, wie ich finde. Geralt ist und bleibt klobig.

Ich persönlich weiß nicht direkt, was man verbessern könnte. Das dritte Spiel war schon ein massiver Schritt in die richtige Richtung, verglichen zu Witcher 1 und 2. Ich mag die Balance zwischen einfachem Schwertkampf, den Hexerzeichen und den Tränken und Ölen. Vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen dazu, denn ich höre diese Kritik immer wieder.

Warum ist Cyberpunk so… Japanisch?!

Wenn ihr selbst Cyberpunk 2077 oder eines der anderen zahlreichen Spiele mit einem Cyberpunk-Einfluss gespielt habt, ist euch vielleicht schon die überaus starke Präsenz von japanischer Kultur aufgefallen. Vielleicht ist es einigen nicht direkt ins Auge gesprungen, aber es ist da. Nehmen wir doch weiterhin Cyberpunk 2077 als Beispiel: die Lautsprecher der Stadt sprechen weitestgehend Japanisch, Arasaka ist eine der größten Firmen im Universum (und wird von Japanerinnen und Japanern geleitet) und überall lassen sich japanische Schriftzeichen finden. Dabei spielen die meisten dieser Spiele gar nicht in Japan… warum also dieser Übermaß an japanischer Kultur?

Um das Ganze besser zu verstehen, müssen wir euch eine kleine Geschichtsstunde geben. Aber keine Angst, am Ende fügt sich alles wieder zusammen und ihr werdet verstehen, warum das Genre des Cyberpunk so viel mit Japan zu tun hat. Es ist nur eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, aber gibt euch dennoch einen Überblick, wie das Genre entstanden ist.

Japan nach dem Zweiten Weltkrieg

Japan wurde vom Ende des Zweiten Weltkriegs wohl am schlimmsten getroffen. Die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki durch die USA bildeten das Ende des Krieges. Japan lag in Trümmern, die Ökonomie war zerbrochen. Kurzerhand wurde das Land durch die Amerikaner besetzt. Bis 1952 wurde Japan direkt von den Siegermächten beeinflusst, womit auch allerlei Kultur nach Asien und speziell Japan gebracht wurde. Die Besatzungszeit half Japan wieder auf die Sprünge und führte in den folgenden Jahrzehnten dazu, dass Japan ein regelrechtes Wirtschaftswunder erlebte.

Vor allem in den 1980er Jahren wurde Japans internationale Macht spürbar. Das Land wurde zur zweitstärksten ökonomischen Nation und die Industrie wurde extrem angekurbelt. Das machte im Westen vielen Angst. Und hierin liegt genau der Punkt, weshalb das Cyberpunk Genre so japanisch erscheint. Die Angst, dass die Welt durch Japans Stärke übernommen wird, war groß. Viele stellten sich eine Zukunft vor, in der Japan uneingeschränkt die Länder der Welt beeinflussen konnte. Wie auch der Konflikt zwischen der USA und der Sowjetunion, so war auch Japans rasantes Wachstum und die damit verbundenen Besorgnisse ein Merkmal des Kalten Krieges. Vergleichbar ist die Situation mit Chinas Aufstieg in den letzten Jahrzehnten.

Die Anfänge des Cyberpunk

Das Genre des Cyberpunk hat sich in den 1980er Jahren herausgebildet, also genau zur Zeit des wirtschaftlichen Aufstieg Japans. Tatsächlich kamen die ersten Werke auch aus Japan selbst. 1982 wurde der Manga „Akira“ zum ersten Mal veröffentlicht, 1988 folgte dann die Verfilmung. Die Story zeigt ein dystopisches Neo-Tokyo, welches nach einem Atombombenangriff wieder aufgebaut wurde. Schon daran lässt sich der Einfluss der Geschichte erkennen. Weitere japanische Cyberpunk-Werke sind unter anderem „Ghost in the Shell“, „Cowboy Bebop“ oder aktuellere Serien wie „Psycho-Pass“ oder „Blame!“. Alle sind entweder als Manga oder Anime erschienen. Japans Inspiration war dabei auch nicht die eigene Macht, sondern vielmehr die wachsenden Untergrund-Gruppierungen und die immer stärker werdende Präsenz von „high-tech low-life“ des eigenen Landes. Und dies wird in den medialen Umsetzungen deutlich.

Mutations & Megastructure: Japanese Metabolism in Akira (1988) — Interiors  : An Online Publication about Architecture and Film
„Akira“ (1988)

Im Westen waren es dabei vor allem Romane und Filme, welche das Cyberpunk Setting für sich genutzt haben. Einer der wichtigsten Vorreiter war die „Neuromancer“-Buchreihe von Williams Gibson, aus dem Jahre 1984. Die Geschichte spielt dabei sogar teilweise in Japan, in der Stadt Chiba, und auch japanische Großkonzerne spielen eine wichtige Rolle. Die angeblich drohende Übernahme von Japan und japanischer Kultur kommt hier definitiv zum Vorschein. Gibson selbst merkte dies sogar direkt als eine Inspiration für seine Buchreihe an. Dieses Thema hat sich auch durch die folgenden Jahrzehnte hinweg durchgesetzt. Westliche und östliche Medien haben sich gegenseitig beeinflusst und vermischt. Spätere Filme wie „Blade Runner“ oder „The Matrix“ haben sich sowohl von einheimischen, als auch von japanischen Werken inspirieren lassen.

Neuromancer Left us Confused and Cold - The Fandomentals

Das heutige Japan und der Cyberpunk

In den 1990er Jahren ist Japans Wirtschaftsblase dann endgültig geplatzt. Die Voraussage, dass das Land bald die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt wird, wurde nicht Realität. Dennoch blieb der Einfluss von japanischer Kultur im Cyberpunk bestehen. Das Genre war und ist ein Produkt seiner Zeit. Die Werke der 1980er haben sich so etabliert, dass sie nicht mehr aus dem Cyberpunk wegzudenken sind. Zudem verbinden viele auch heute noch Japan mit technologischem Fortschritt. Wer einmal nach Tokyo gereist ist bemerkt, wie ähnlich die Stadt doch der futuristischen Darstellung wirklich ist. Neon-Schilder, Werbung und Lautsprecher sind in Stadteilen wie Shibuya an der Tagesordnung. Japan ist auch heute noch ein Vorreiter für Technologie, wenn auch nicht so stark wie in den 80ern.

Free People Walking on Street During Nighttime Stock Photo

Cyberpunk als Genre ist vor allem in den letzten Jahren wieder an die Oberfläche gekommen. Unser geliebtes Spiel von CD Projekt Red ist da sicherlich ein Anstoß gewesen. Alte Franchises aus den 80ern und 90ern werden neue verfilmt, Serien wie „Black Mirror“ oder „Love, Death & Robots“ erweitern das Genre und auch Videospiele nähern sich dem Setting wieder an. Und bei allen bleibt zumindest ein Teil des japanischen Charakters bestehen und wird heutzutage auch durch südkoreanische Kultur ergänzt. Alles aus der Angst heraus, dass Japan irgendwann die Welt einnehmen würde.

Was denkt ihr, wie anders sich das Cyberpunk-Genre wohl ohne den starken Einfluss der asiatischen Kulturen entwickelt hätte? Wäre es überhaupt so entstanden, wenn es die Angst vor Dystopie und zunehmender Technisierung nicht gegeben hätte? Wir sind immer für Diskussionen auf Twitter offen!